Meister Kaffee engagiert sich dort, wo der Kaffee herkommt
Wir haben für Sí, Claro! bewusst einen Fairtrade-Kaffee gewählt um die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Strukturen im Ursprung zu verbessern, aber das ist nicht unser einziges Ziel: Wir wollen die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort verbessern, denn die Kaffeebauern sind als Teil der Produktions- und Lieferkette auch ein Teil von Sí, Claro!.
Es mangelt den Kaffeefarmern eher nicht an Ausrüstung oder Geräten zum Anbau und der Aufbereitung des Kaffees: Es sind viel grundlegendere Dinge. Grundlegende Dinge wie Wasser und Hygiene – für uns in Europa selbstverständlich, für die Kinder der kolumbianischen Kaffeebauern erst jetzt ein Teil ihres Schulalltages.
Projektübersicht – Was wir umgesetzt haben:
- Umbau der Sanitäranlagen für Schüler und Lehrer:20 Toiletten, 12 Waschbecken, 7 Urinale und 6 Duschen
- Instandsetzung der Klärgrube
- Wasserzufuhr zur Schulküche
- Modernisierung des Küchenmobiliars (Herd und Zubereitungstresen)
- Bau von zwei weiteren Sanitäranlagen in Jewrwa
Dezember 2019
Der Auftakt
Nach vielen Begehungen, Planungen und Vorabgesprächen ging es im Dezember endlich los. Kurz nach dem Baustart wurde jedoch festgestellt, dass die Substanz einiger Gebäude weniger stabil war als gedacht. Der einfache Umbau war daher wenig sinnvoll, der Abriss der entsprechenden Gebäude war die Konsequenz.
Abriss der Sanitäranlagen
Auch die Hauptsanitäranlagen der Schule waren in einem der instabilen Gebäude untergebracht. Während der Abrissarbeiten fiel auf, dass die darunter liegende Klärgrube nicht mehr voll funktionstüchtig war. Eine Klärgrube wird immer dann benötigt, wenn ein Gebäude nicht an die Kanalisation angeschlossen ist. Dies ist die älteste und baulich einfachste Form der Abwasserbehandlung. Damit auch in Jewrwa das Abwasser zukünftig entsprechend abgeführt werden kann, wurden zusätzlich neue septische Tanks in den Projektplan aufgenommen.
Not macht erfinderisch
Jewrwa liegt in den Bergen und ist schwer zugänglich. Damit war die Infrastruktur eine weitere Herausforderung, denn die größtenteils unbefestigten Straßen sind nicht für große Maschinen und LKWs ausgelegt. Auch hier konnte eine pragmatische Lösung gefunden werden: Die Betonplatten der abgerissenen Gebäude wurden kurzerhand verwendet, um die Straßen zu stabilisieren.
Dezember 2019 / Januar 2020
Der wichtigste Raum der Schule: die Schulküche
In der Schulküche wird täglich Essen für 200 Schulkinder zubereitet. Die Mahlzeiten, die dort ausgeteilt werden, sind DER Anreiz für die Kinder, den Unterricht zu besuchen, und umso wichtiger ist eine hygienische Zubereitung.
Sauberes Wasser und hygienische Oberflächen
Bisher war die Ausstattung der Schulküche sehr einfach und nur bedingt funktionell und hygienisch. Mit dem Umbau wurde die Wasserzufuhr erneuert und das Mobiliar ausgetauscht, damit auch in Zukunft viele Mahlzeiten für die Schulkinder zubereitet werden können.
Januar 2020
Der Grundstein ist gelegt
Im Januar wurde das Fundament für die Hauptsanitäranlagen gelegt. Parallel starteten auch die Arbeiten an den septischen Tanks.
Alle Arbeiten an einem Ziel
Eine weitere Hürde war der Fund einer Wasserquelle unter dem Gebäude für die Sanitäranlagen. Zusätzliche Kosten durch Maßnahmen zur Sicherung der Wasserquelle wurden von den Dorfbewohnern übernommen, um das Projektbudget insgesamt nicht zu gefährden.
Februar / März / April 2020
Es geht voran
Trotz Einwirkungen von Corona konnten sichtbare Fortschritte vor Ort erzielt werden, wie Z.B. die Fertigstellung des septischen Systems. Auch Maurerarbeiten an den Hauptsanitäranlagen konnten weiter fortschreiten.
Sichtbare Fortschritte in der Schulküche und den Sanitäranlagen
In der Küche wurden die Wände und die Arbeitsfläche des Tresens neu verfliest, um eine hygienische Arbeitsfläche zu schaffen. Zudem konnten weitere Fortschritte erzielt werden:
- Die ersten Toiletten wurden fest installiert.
- Das zweite Gebäude mit Toiletten und Duschen konnte fertiggestellt werden.
- Beginn des Umbaus der Sanitäranlagen für die Cabildo*
*Cabildo ist eine Art Ortsvorsteher
Juni 2020
Veränderung spielerisch lernen
Um den Kindern die richtige Nutzung der Sanitäranlagen und die Hygienemaßnahmen spielerisch beizubringen, wurde ein Handbuch entworfen. In diesem wird den Kindern erklärt, wie sie sich zum Beispiel die Hände richtig waschen und so Krankheiten vorbeugen können. Zusätzlich hat jedes Kind zu dem Handbuch ein eigenes Stück Seife und ein Handtuch bekommen.
Der Schlüssel zu nachhaltiger Veränderung ist unser Verhalten
Zur Unterstützung bei der Verhaltensänderung haben wir wichtige Vorbilder aus der Dorfgemeinschaft gesucht, bei denen ebenfalls Sanitäranlagen installiert wurden. Der „Cabildo“, eine Art Ortsvorsteher, und eine weitere Kaffeebauer-Familie fungieren als Vorbilder und stehen bei Fragen zur Nutzung und Instandhaltung anderen Dorfmitgliedern und den Kindern zur Verfügung.
Oktober / November 2020
Die letzten Details
Pünktlich zu Beginn der neuen Erntezeit sind die Bauarbeiten fast fertig gestellt. Es fehlen nur noch ein paar Handgriffe und dann können die neuen Gebäude eingeweiht werden.
März 2021
Es ist geschafft
Durch die Erntezeit verzögert sind die Arbeiten nun abgeschlossen. Die Sanitäranlagen für die Kinder und den Cabildo sind fertig gestellt.
Die neue Schulküche
Auch die Arbeitsfläche, die Kochstelle und der Wasseranschluss der Schulküche sind fertig. Jetzt können dort die 200 Schulkinder verpflegt werden. Durch die hygienischere Zubereitung werden Krankheiten vorgebeugt und so wird die Teilnahme am Unterricht sichergestellt.